Baltikum und Skandinavien 2018 Teil 5

Mittwoch 1.08.2018
Nun ist es schon wieder ein paar Tage her als wir noch am Kurischen Haff standen. Hier lernten wir ein nettes österreichisches Ehepaar mit seinen zwei Kindern kennen, die 14 Monate zusammen in ihrem Mercedes Kastenwagen unterwegs sein werden. Auch Stefan, Judita und Stefans Schwester sahen wir wieder. Ganz unverhofft standen sie plötzlich neben uns, war sehr schön die drei nochmals zu sehen. Wir hoffen dass es irgendwann ein Wiedersehen gibt.
Am Montag fuhren wir weiter nach Kleipeda ( Memel ). Hier stehen noch einige Fachwerkhäuser im deutschen Stil aus dem 18. Jahrhundert. Außerdem verfügt die Stadt über den einzigen großen und eisfreien Seehafen Litauens. Da wir direkt am Hafen parkten konnten wir das nur wenige Meter von uns entfernt liegende Kreuzfahrschiff Serenade of the Seas nicht übersehen. Dieses Schiff bietet bis zu 2500 Passagieren Platz. Schon impossant so ein riesiges Teil.

Nach dem Stadtbesuch hatten wir einfach Lust auf Meer. Den ersten Platz den wir anfuhren, der noch auf Litauischer Seite lag, war rappelvoll und wir fanden keinen Platz zum Parken. Daher fuhren wir etwas weiter nördlich nach Lettland auf einen Strandparkplatz um endlich mal wieder in der Ostsee zu baden und verbrachten dann dort auch die Nacht.

Am nächsten Morgen verließen wir Lettland allerdings wieder, da wir ja in Litauen noch einiges anschauen wollten. Wir änderten die Fahrtrichtung nun wieder nach Osten ins Landesinnere.

 Am Nachmittag fanden wir einen schönen Platz am See von Plateliai und konnten uns in diesem ein wenig abkühlen, da auch hier langsam die Temperaturen die 30 Grad Marke erreichten.
Am heutigen Tag war dann wieder etwas Kultur angesagt. Zuerst besuchten wir den parkänlichen Orvydas Garten wo Vilius Orvydas viele Grabsteine, Kreuze und Skulpturen zu einem interessanten Ensemble zusammengefügt hat. Die Grabsteine und Kreuze stammen hauptsächlich aus der Stalinistischen Zeit. Stalin hatte damals angeordnet, dass die Grabsteine und Kreuze von den Friedhöfen entfernt werden müssen. Viele von ihnen fanden den Weg zu dem Steinmetz Kazys Orvydas und sein Sohn Vilius gestaltete damit dann den Garten. Mehrere Male versuchten die Sowjets den Garten zu zerstören, scheiterten aber glücklicherweise. Erst nach einem Besuch Gorbatchows 1980 wurde diesen Versuchen ein Ende gesetzt.

Die nächste Etappe am heutigen Tag hat einen etwas bedrohlichen Charakter. Sie führte uns zurück in die Zeit des kalten Krieges zwischen Ost und West. Wir besuchten eine im Jahr 1974 abgebaute Nuklearraketenbasis. Hier ist heute ein Museum eingerichtet, in dem einem verdeutlicht wird was für ein Wahnsinn dort errichtet war, der aber an anderen Orten noch heute existiert und die Menschheit bedroht. Wenn man sich in den Bunkeranlagen so bewegt beschleicht einen automatisch ein beklemmendes Gefühl und man kommt ins Grübeln was für einen Schwachsinn wir Menschen hier auf diesem Planeten eigentlich veranstalten. Nach diesem Museumsbesuch hatte ich keine Lust mehr weiterzufahren.

Einer der Raketenschächte

Wir stellten uns daher für den Rest des Tages auf einen Parkplatz am Plateliai See und ließen den restlichen Tag an uns vorrüberziehen.

Freitag 3.08.2018
Gestern besuchten wir den Berg der Kreuze in der Nähe von Siauliai. Die Bezeichnung Berg ist etwas übertrieben da der Hügel ja nur eine Höhe von ca. 10 Metern aufweist. Ursprünglich war es der Hügel der Burg Jurgaiciai. In den Aufständen im 19. Jahrhundert gegen das zaristische System von Russland zu dem die Region damals gehörte, fing die Bevölkerung an für jeden getöteten Aufständischen, von dem man nicht wusste wo er begraben liegt, hier ein Kreuz aufzustellen. Nach der Zeit von Stalin wurden hier Kreuze zur Erinnerung an die im Gulag umgekommen Litauer aufgestellt. Der Hügel wurde nun zu einem Wallfahrtsort. Heute ist es ein internationaler Ort für Katholiken. Mittlerweile sind hier über 200000 Kreuze aufgestellt oder aufgehängt und jeden Tag kommen neue hinzu. ( https://de.wikipedia.org/wiki/Berg_der_Kreuze ).

Wir waren froh den Berg noch vor der großen Mittagshitze besucht zu haben, denn das Thermometer kletterte heute bis auf 34 Grad! Hier in dieser schattenlosen, von der Sonne aufgeheizten Ebene wollten wir nicht bis zum Abend bleiben, denn der Spaziergang vom Parkplatz zum Hügel war sehr schweißtreibend und daher Buße genug. ??
Also fuhren wir nach Bauska, wo wir einen einigermaßen schattigen Platz am Ufer des Flusses Nemunelis fanden mit schönen Blick auf das dortige Schloss. In der Nacht war es, obwohl wir alle Fenster geöffnet hatten, dennoch sehr warm in unserem Harry.

Eigentlich stand heute Riga auf unserem Plan, aber in Anbetracht der hohen Temperaturen, die es wieder geben sollte, disponierten wir um und fuhren auf einen Picknickplatz am Zebrus See wo wir den ganzen Tag ziemlich alleine standen. Hier wehte ein angenehmer Wind und so konnten wir auch noch Wäsche waschen, die dann auch sehr schnell trocknete. Hier wollen wir nun bis Sonntag bleiben.


Am Straßenrand von einem älteren Mann erworbene Pfifferlinge. Dadurch hatten wir ein leckeres Risotto

Jetzt noch ein kleiner Hinweis was Frau oder Mann nicht in den Supermarkt mit reinnehmen dürfen :))

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