Skandinavien 2019 Teil 7

Nachdem wir den nördlichsten Punkt unserer Reise erreicht und die Luft an der Barentsee geschnuppert hatten, ging es nun ein kleines Stück weiter in östlicher Richtung. Das Ziel hieß Kirkenes. Zwischenstation sollte die Stabkirche in Neiden sein, wo wir auch über Nacht stehenbleiben wollten. Zwar steht im Womoführer ein Hinweis auf Camping verboten, aber nun gilt auch noch Womoverbot auf dem Parkplatz. Den Nachtplatz fanden wir dann ein Stück weiter auf dem Parkplatz am Skoltefossen, wo der Fluss Njávdánjohka über ein paar Stromschnellen dem Munkelfjord entgegeneilt.

Der Morgen war kalt


Kirkenes erreichten wir am Samstagvormittag (14.9.2019) und stellten Harry auf dem Stellplatz im Hafen ab. Am Kai hatte gerade die Nordnorge,  ein Schiff der Hurtigrouten, festgemacht. Kirkenes ist die Endstation der Postschiffe, von hier aus geht es dann wieder südwärts bis nach Bergen.
Das Städchen selbst ist doch sehr überschaubar, es gleicht mehr einem Dorf als einer Stadt! Aber immerhin gibt es eine Fußgängerzone. Gegen Mittag fuhren wir dann hoch auf das Prestefjell zu einem Aussichtspunkt, von wo aus sich ein sehr schöner Blick auf den Hafen und den Fjord erschließt. Hier blieben wir dann für den Rest des Tages. 

Am Abend schaute auch Lady Aurora noch in Kirkenes vorbei und leuchtete für ein paar Minuten über der Stadt.
Die Nacht war klar und kalt, sodass wir Bodenfrost bekamen. Über dem Fjord bildete sich Nebel, der sich gegen Morgen bis auf das Fjell hochschob und dieses in ein milchiges Licht tauchte. Bei so einer Lichtstimmung kann man sie erahnen, die Feen und Trolle, die dann aus ihren Behausungen hervorkommen, um uns  Menschen Streiche zu spielen.
Nachdem wir unten am Hafen noch den Wassertank wieder gefüllt hatten, war der Zeitpunkt  gekommen, dass wir Norwegen verlassen. Wir machten uns nun auf den Weg nach Finnland, wo wir gegen Mittag ankamen.

Blaue Stunde in Kirkenes
Mondaufgang überm Fjell
Plötzlich tauchte die Lady auf

Nach einem Einkaufsstop in Inari hieß unser nächstes Ziel Levi. Dort hatten wir die nächste Übernachtung, oben an den Liftstationen des dortigen Skiresorts, geplant. Die Route führte auf der 955 entlang. Bis Pokka war alles ganz entspannt, aber dann fing es an langsam heftiger zu werden. Ab Pokka ist die 955 eine furchtbare, von Schlaglöchern durchsetzte, Lehmpiste. Letztes Jahr sind wir die Route auch schon gefahren, aber bei trockenem Wetter. Diesmal aber begleitete uns leider leichter Regen und es fühlte sich zeitweise an, als hätte man Schmierseife unter den Rädern. Dazu kamen die sehr vielen Schlaglöcher! Da bleiben einem, um das Fahrzeug zu schonen, nur zwei Möglichkeiten: Entweder ganz langsam mit 30 km/h oder schnell mit 70 km/h. Wir wählten Variante 2!  Das Ergebnis war, dass unser Harry eine Lehmlackierung mit ganz speziellem Design bekam?. Abends gesellte sich dann ein weiteres deutsches Wohnmobil, made by Woelcke, zu uns auf den Parkplatz oben auf dem Berg. Es waren Sigrid und Bernd aus Hamburg. Den Abend verbrachten wir gemeinsam in ihrem Woelcke Mobil.

Auch der Regen in der folgenden Nacht hat der Neulackierung absolut nicht geschadet und so musste ich alle Türgriffe, die Klappengriffe, sämtliche Schlösser und auch die Fenster komplett von Hand von dem Dreck befreien. Im Sommer mag sowas ja noch Spass machen, aber nicht bei den 2 Grad Außentemperatur die wir nun als Vormittagstemperatur im nördlichen Finnland derzeit haben. ?
Gegen Mittag bezogen wir dann auf dem großen Parkplatz unterhalb des Skigebietes am Ylläs Quartier. Hier wollten wir, wie bei unserem letzten Finnlandaufenthalt, ein paar Wanderungen unternehmen. Abends kamen auch die beiden Hamburger wieder zu uns auf den Platz und ihr dürft raten wo wir den Abend verbrachten.

Wir brachen am Mittwochmorgen (18.9.2019) schon um 9.30 Uhr zu einer Rundwanderung von 10 km auf, da die Wettervorhersage auf den Nachmittag Regen prophezeite. Diese abwechslungsreiche Tour sind wir im letzten Jahr schon einmal gelaufen. Der erste Teil führte da noch auf neu errichteten Stegen über ein großes Geröllfeld, das sich von einem Bergsattel aus talwärts schiebt. Jedoch waren die Stege mittlerweile alle wieder entfernt worden und ein neuer Wanderweg wurde durch das Geröllfeld hindurch angelegt. Wir vermuten, dass die Stege während des Winters vom Schnee und dem sich immer mal wieder bewegenden Geröll zerstört wurden und der Erhalt derselben dann doch zu aufwändig war. Aber der neue Weg wurde hervoragend angelegt und ist sehr gut zu begehen. Das 2. Drittel der Tour verläuft dann durch einen Bergwald, der ein absolutes Blaubeer-Eldorado ist.  Danach geht es auf aufwändig gestaltetem Bohlenweg entlang eines Baches entlang ein Tal hoch und wieder zum Ausgangspunkt zurück. Wir sind gerade noch rechtzeitig bei unserem Papillon Harry angekommen, als leichter Regen, durchsetzt mit ein paar Graupelschauern einsetzte. Das war mal wieder absolutes Timing. ?

Der Winter ist nicht mehr weit

In der Nacht klarte es dann auf, die Temperatur fiel auf -2° ab und am nächsten Morgen war alles mit Reif überzogen. Die morgendliche Gassirunde fiel dementsprechend deutlich kürzer aus als üblich.

Da wir noch ein paar Tage im Norden Finnlands bleiben wollen, kam uns die Idee gen Osten zu fahren um im Oulanka Nationalpark die kleine Bärenrunde zu laufen. Diese Wanderung haben wir letztes Jahr auch schon einmal gemacht und waren total begeistert von der Tour.
Auf dem Weg dorthin machten wir in Sodankylä halt, denn dort befindet sich der nördlichste Markt von Lidl und dort gibt es Laugenbrezeln. Ach, schmeckten die nach der langen Abstinenz herrlich. Die Nacht verbrachten wir auf dem Waldparkplatz bei der Amethystmine am Rand des Nationalpark Pyhätunturi. 

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