Marokko 2018 Teil 2

Sonntag 11. Februar
Eigentlich hatten wir vor heute um 6 Uhr aufzustehen da es um 7 Uhr auf die Fähre gehen sollte. Es war aber erst 5 Uhr als wir von einem anderen Wohnmobilisten geweckt wurden, der sein Fahrzeug neben uns mit mehreren Rangiermanövern einparkte -(.  Die Nacht war damit gelaufen. Daher brummte der Motor unseres  Schmetterlings Harry schon um 5.30 Uhr. Da dieser nicht gerade leise ist und er vor Fahrtbeginn im Standgas noch die Drucklufttanks füllen muss, denke ich waren wir mit unserem Nachbarn quit.
Als im Hafen am Fähranleger der Schalter kurz nach 7 Uhr öffnete wurde uns mitgeteilt, dass sich der Startpunkt der Fähre nach Tanger Med um mindestens 3 Stunden verschieben wird. Wir hätten jedoch die Möglichkeit nach Seuta überzusetzen. Wir entschieden uns für diese Alternative. Auf dem Schiff war uns dann auch klar warum unsere ursprünglich nach Tanger Med gebuchte Überfahrt sehr viel später stattfinden sollte. Das Parkdeck war nur etwa zu 40 % belegt. Anscheinend bekommen die Reder momentan die Fähren nicht ausgelastet. Dann wird halt aus Kostengründen die eine oder andere Verbindung ausfallen lassen, durchaus nachvollziehbar!

In Seuta angekommen, drehten wir zuerst einmal eine Ehrenrunde durch die Stadt, da wir ein Hinweisschild in Richtung Grenze übersehen haben. Jedoch, so mein persönlicher Eindruck,  ist die Stadt nicht gerade ein Touristen Highlight. An der Grenze  angekommen reihten wir uns dann in den  riesigen vierspurigen Stau ein. Fast 2 Stunden bewegte sich so gut wie gar nichts, und ab und zu machten manche Wartende mit einem Hupkonzert ihrem Ärger Luft. Aber das nützte rein gar nichts :-)) Es hatte den Anschein, dass auf marokkanischer Seite gerade Schichtwechsel war und sowas dauert in Afrika halt etwas länger. Danach gings es aber doch relativ flott und die Fahrzeugkontrollen wurden nur sehr oberflächlich durchgeführt, was für uns nicht gerade von Nachteil war. Vorbei an Tanger ging es dann auf der Autobahn nach Assilah, unserer ersten Station in Marokko die wir letztes Jahr auch schon angefahren haben.

Montag 12. Februar
Wir blieben heute noch in Assilah. Dieses kleine ca. 40000 Einwohner große Städtchen am Atlantik unweit von Tanger ist ein idealer Startpunkt nach Marokko, da hier noch alles sehr übersichtlich ist. Es ist aber schon touristisch ausgerichtet und spiegelt daher nur in Ansätzen das wahre Marokko wider.  Die Preise für Souveniers, Parken und Essen sind hier recht hoch, Europa liegt halt nur um die Ecke. Dennoch geniesen wir es hier durch die kleinen Gassen zu schlendern und uns einfach treiben zu lassen. Auch der Genuss eines Schwarztee mit Minze und sehr viel Zucker darf nicht fehlen.
Da wir mit unserem Harry direkt am Strand stehen kommt unser Hund Milka auch in den Genuss von einer TV ähnlichen Liveshow. Den ganzen Tag über halten sich hier 3 Hunderudel mit mehr als 20 Tieren auf und Milka sitzt auf dem Beifahrersitz und schaut ihnen durch sichere Distanz zu.

Dienstag 13. Februar
Die Hundeshow wurde über Nacht von der Lokalpolizei jäh beendet. Gestern gegen Abend wurden Giftköder ausgelegt und über Nacht wurde die Hundemeute auf wenige Überlebende reduziert. Solch Vorgänge sind für uns unverständlich, da es ja bessere Methoden gibt die aber halt ein wenig teurer sind.
Am Vormitag verließen wir Assilah mit dem Ziel Moulay Bousselham. Nach einem Einkauf und Tanksstop erreichten wir den dortigen Campingplatz kurz nach Mittag. Leider verfällt hier alles mehr und mehr. An der V & E funktioniert nur die Entsorgung. Frischwasser muss man umständlich mit der Gießkanne am Waschhaus holen. Letztes Jahr hat alles funktioniert. Auch plündern mitlerweile wilde Hunde und Katzen nachts die Müllbehälter und dementsprechend sieht es dann am nächsten Morgen aus. Diese Entwicklung ist sehr schade, da der CP ansonsten wunderschön direkt an der Lagune liegt.

Mittwoch 14. Februar
Den heutigen Tag, Sabines Geburtstag, verbrachten wir total entspannt mit einem Strandspaziergang und einfach in der Sonne liegen. Am Nachmittag kam dann ein Fischer bei unserem Papillon vorbei und bot uns 12 frisch gefangene Schollen kleine bis mittler Größe zum Kauf an. Wir überlegten nicht lange und daher gab es heute Abend Scholle satt. 🙂

Donnerstag 15. Februar
Was für ein Wunder, heute Morgen funktionierte endlich die Wasserversorgung neben der V & E wieder. Dadurch musste ich die Gießkanne nicht ganz soweit tragen. Aber heute ging es nun weiter nach Sale. Sie ist eine unserer Lieblingstädte in Marokko, wenn nicht gar unser Liebste. Hier ist noch das wahre Marokko daheim. Fast keine Touristen. Außerhalb der Stadtmauer fanden wir an der Ringstraße einen Parkplatz und machten uns auf in die Gassen der Altstadt. Im Souk dann Oliven und Obst gekauft, danach führten uns unsere Schritte zielstrebig zur Koranschule Medersa Abu al Hassan. Diese wollten wir dieses Mal anschauen. Das Gebäude ist ausgestalltet mit wertvollen Zedernholzschnitzereien und Fayencen mit geometrischem Dekor sowie Gipsplatten. Erbaut wurde die Schule 1340 in der Merinidenzeit. Das Eintrittsgeld  beträgt pro Person 10 Dirham .Das Gebäude selbst  ist nicht sonderlich groß, aber die Raumausgestalltung ist echt sehenswert. Anschließend wurden wir noch von einem Führer durch den Komplex der angrenzenten Moschee und zu ein paar Aussichtpunkten geführt. Hier sollte man aber vorsichtig sein, denn er stellt sich ein extrem hohes Honorar von 100 Dirham pro Nase vor,  das wir in der Höhe nicht ansatzweise bezahlt haben. Er hat es halt versucht.
Zum Übernachten fuhren wir dann südlich von Rabat zum Strand vor und stellten uns mit unserem Fahrzeug oben auf der Düne hin.

Freitag 16. Februar
Der Platz wo wir seid gestern Abend stehen gefällt uns so gut, dass wir einfach den heutigen Tag noch hier bleiben. Strandspaziergang, mit Milka herumtoben und es sich ansonsten einfach gut gehen lassen. Ich hab dann noch den Laptop rausgeholt um ein paar Bilder zu bearbeiten um sie in unseren Blog einzufügen. Mitlerweile sind wir auch mental in Marokko angekommen. Dieses Land bereisen wir mit allen Sinnen, denn man kann es nicht nur visuell aufnehmen sondern vor allem schmecken und riechen. Dazu läuft man entweder durch den Souk oder man stellt sich oben auf eine Düne am Atlantik und atmet die frische Briese ein welche hier fast ständig weht.
Heute morgen kamen einige Frauen und Männer an den Strand und ernteten an den flachen Felsen im Wasser Austern, Seeigel, Entenmuscheln und Miesmuscheln. Die Frauen kochen die Miesmuscheln direkt  hinter Düne in großen Töpfen auf offenem Feuer und nehmen das Muschelfleisch aus der Schale. Die Schalen liegen daher zu Massen oben auf der Düne herum.

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