Samstag 24 .März, Tag 49
Gestern Morgen haben wir die Region von Tafraout verlassen. Wir fuhren nun in wohl eine der schönsten Gegenden des Anti Atlas.
Unser erstes Ziel war die Schlucht von Ait Mansour mit seiner wunderschönen Oase die tief unten in der Schlucht verläuft und von den Bergen ringsum im wahrsten Sinne eingeklemmt wird. Hier verläuft die Piste mitten durch die Palmen. Zum Glück ist diese Route an diesem Tag nur von sehr wenigen Fahrzeugen befahren, denn es ging stellenweise ziemlich eng zu und Harry ist mit seinen 2,2 Metern Breite nicht gerade der Schmälste. Aber es ging alles gut.
Nachdem wir gegen Abend die N12 erreichten die parallel zum Draa Tal verläuft , bogen wir nach Osten ab. Nach einer Weile sahen wir eine Piste die von der Straße rechts wegging und in die von Hügeln abgegrenzte Ebene führte. Wir folgten der Piste etwa 1 km um dort unser Nachtquartier zu beziehen. Wir fuhren nur noch ein paar Meter neben die Piste in eine von schwarzen Steinen durchsetzte ebene Fläche. Diese Steine habe ich völlig unterschätzt! Sie waren derartig kantig und einer der Dinger fand dann doch den Weg in unseren rechten Hinterreifen. Pffffff , was für ein schreckliches Geräusch!! Wir mussten an diesem Abend, ob wir wollten oder nicht, noch einen Reifenwechsel machen. Was für eine Drecksarbeit inmitten einer staubigen Landschaft, danach war dann Duschen angesagt. 🙂 .
Die Nacht über wurden wir dann auch noch durch starke Windböen ziemlich durchgeschüttelt.
Heute ging es dann weiter immer gen Osten wo wir dann um 11 Uhr die Wüstenstadt Tata erreichten, die wir von unserer letzten Marokkoreise her schon kannten. Auf dem Weg dorthin wurden wir, bedingt durch den immer noch heftigen Wind, oft von leichteren Sandstürmen begleitet.
Rasch fanden wir in Tata entlang der Hauptstraße einen Reifenhändler, der unseren Reifen trotz eines ca. 5 cm langen Schnittes wieder reparieren konnte. Wir ließen ihn aber vorsichtshalber auf die Reserveradfelge aufziehen, da darf er von nun an mitfahren und wird hoffentlich nicht mehr so schnell zum Einsatz kommen. Nach der Reifenreparatur stellten wir Harry dann auf dem städtischen Campingplatz, der sehr zentral in der Stadt liegt, ab. Gegen Abend suchten wir dann noch den heute stattfindenden, von sehr vielen Menschen besuchten Souk auf, um uns mit Lebensmittel für die nächsten Tage einzudecken.
Sonntag 25.März, Tag 50
Heute morgen stellten wir überraschend fest, dass
wir immer noch ein Reifenproblem haben.
Hinten links wo nun der Reservepneu
drauf ist, verlieren wir ganz langsam Luft. Aber heute ist ja Sonntag und die
Werkstatt, in der wir gestern waren, hatte heute zu! Wir füllten also wieder
genügend Luft nach und machten uns auf den Weg nach Foum Zguid. Der Luftdruck
ließ bis zum Eintreffen dort nur unwesentlich nach. Wir entschlossen uns
trotzdem dazu die Nacht in Foum Zguid auf einem Campingplatz zu verbringen um
abzuwarten wie es mit dem Reifendruck morgen früh aussieht, bevor wir uns auf
die Piste nach Mhamid wagen.
Montag 26. März, Tag 51
Der Luftdruck verringerte sich über Nacht wieder um fast ein Bar. Also war wieder Aufpumpen angesagt und die Pistenfahrt wurde verschoben. Stattdessen fuhren wir nun auf der Nationalstraße nach Zagora um die Werkstatt von Ali Nassir aufzusuchen. Auch heute war während der Fahrt wieder sehr viel Sandstaub in der Luft, selbst auf der Fahrbahn sammelte sich stellenweise der Sand an. Auch sahen wir streckenweise sehr viele Wassermelonenfelder entlang der Straße. Ausgerechnet in einer Region wo eh wenig Wasser vorhanden ist, werden dann auch noch Melonen angebaut. Das soll mal einer verstehen! Ansonsten führt die Straße durch eine große steinige Ebene mit Sandfeldern durchsetzt, mit Arganbäume und etwas Kamelgras als Vegetation.
In der Werkstatt wurde dann wieder das Hinterrad demontiert und gründlich untersucht. Dabei stellte sich dann heraus, dass wir an der Ventilbefestigung ganz langsam die Luft verlieren. Das Ventil bekam einen neuen Dichtring und nun soll an dem Reifen wieder alles ok sein, wir werden sehen!
Zu unserer Überraschung standen dann plötzlich unsere Reisefreunde Rolf und Regina mit ihrem LKW neben uns. Die Freude war bei allen groß über das Wiedersehen. Wir beschlossen den Rest des Tages gemeinsam in Zagora auf dem Campingplatz Sindibad zu verbringen. Die beiden fuhren vorraus und belegten für uns einen Platz auf dem Campingplatz, der mitten in der Palmerie liegt. Wir hatten uns viel zu erzählen und der Abend war mal wieder viel zu kurz.
Dienstag 27. März, Tag 52
Unsere beiden Freunde blieben heute noch auf dem
Campingplatz und wollen auf uns bis morgen warten um dann gemeinsam die Reise
fortzusetzen. Wir hingegen machten uns auf zu dem ca. 20 km entfernt liegenden
Hotel Saharasky, wo eine kleine Sternwarte angegliedert ist und abends einem
dann der Sternenhimmel erklärt wird.
Mittwoch 28. März, Tag 53
Der gestrige Abend im Hotel Saharasky war wunderschön. Zuerst gab es ein leckeres Abendessen, danach ein Besuch der Bar, wo wir uns mit dem aus Deutschland stammenden Besitzer einige Zeit unterhielten. Gegen 22.30 Uhr ging es dann hoch auf die Terrasse, wo die Fernrohre aufgebaut waren. Das Thema war vorrangig der Mond. Noch nie haben wir ihn so nah gesehen, die Krater waren richtig klar zu sehen. Selbst Bergerhebungen konnte man an seinem Rand gut erkennen. Mittels Smartphone gelang uns dann noch ein wunderschönes Foto in dem man die Linse direkt vors Okular hielt.
Heute morgen gegen 5.30 Uhr fanden wir uns dann nochmals bei den Fernrohren ein, da nun der Mond untergegangen war und wir noch für ca. 1h Sternennacht hatten. Einfach wunderschön was wir da sehen durften. Nicht nur unsere Nachbarplaneten sahen wir uns an, sondern auch noch Sternhaufen, Doppelsterne und auch Sternennebel in denen Sterne geboren werden.
Nach dem Frühstück machten wir uns dann auf nach Zagora, wo wir auf dem Markt wieder unsere Freunde Regina und Rolf trafen. Nachdem wir für 3 bis 4 Tage Essen und Wasservorräte gebunkert hatten machten wir uns auf den Weg auf eine Piste die etwas nördöstlich von Zagora beginnt und nach Merzouga führt. Anfangs war es recht rumpelig zu fahren und wir mussten auch immer wieder Teilnehmer einer Rally Platz machen, die uns entgegen kamen. Wir kamen dennoch recht zügig voran. Unser Nachtquartier war dann etwas abseits der Piste an einer Hügelkette, die teilweise schon sehr von Sand bedeckt war.
Donnerstag 29. März, Tag 54
Um 8.30 Uhr ging es heute Morgen weiter nach Osten. Anfangs noch auf steiniger Piste, die aber immer sandiger wurde. Kurz vor mittag führte der Weg dann in immer tieferen Sand hinein und irgendwann versperrten uns dann Dünen die Weiterfahrt. Es führte zwar eine Spur durch das Dünengebiet hindurch, aber der Sand war viel zu locker und vor allem zu tief für unsere 7,5 Tonner. Wir drehten also herum und suchten nach einer Möglichkeit den hohen Teil des Dünenfeldes zu umfahren. Wir waren auch schon relativ nahe an einer flacheren Durchfahrt angekommen, als uns ein Traktorfahrer entgegen kam. Er bot uns an uns durch das Dünenfeld zu führen bis zur Oase Remlia, wo er eine Auberge hat. Wir folgten ihm und er brachte uns sicher durch das etwa 4 km breite Dünenfeld hindurch. Wir gaben ihm ein paar Dirham, aber auf den Besuch der Auberge verzichteten wir dann. Er verabschiedete sich sehr freundlich von uns und wünschte uns eine gute Weiterreise.
Nach der Oase war die Piste zum Teil sehr heftig und bot uns sehr sehr viel Waschbrett an. Später jedoch führte sie über eine ausgetrocknete Schwemmtonebene und das war dann die reinste Erholung darauf zu fahren. Wenige Kilometer später stellten wir unsere Fahrzeuge für den Rest des Tages dann am Rande einiger Dünenfelder ab.
Freitag 30.März, Tag 55
Nach der Durchquerung eines weiteren Queds und einigen Kilometern übelste von Schotter LKW ausgefahrene Piste erreichten wir heute Nachmittag bei Taouz die Asphatstraße welche uns rasch nach Merzouga brachte. Dort quartierten wir uns auf dem Camping Secret du Sahara ein. Die letzten 3 Tage entlang der Piste von Zagora nach Merzouga waren einfach wunderschön und eines, wenn nicht das Highlight dieser Reise! Aber wer weiß, was noch folgt.
Merzouga ist das Zentrum in Marokko um mit dem Quad oder 4X4 Fahrzeug in den Dünen umherzubrettern. Mein Ding ist das nicht, ich schätze die Wüste als einen Platz in dem man Ruhe und etwas Einsamkeit finden kann, aber jeder soll halt sein Ding machen.
Samstag 31.März, Tag 56
Der Lärm durch die Quadfahrer begann leider schon um 5 Uhr heute morgen. Für uns bedeutete dies, dass wir uns nach einem anderen Platz umsahen. Wir fuhren etwa 40 km weiter gen Norden und fanden auf dem Campingplatz Karla in Erfoud eine wunderschöne Bleibe unter Palmen, auf der wir mit unseren Freunden gemeinsam Ostern verbringen werden. Es gibt ja nach der Wüstentour am und im Fahrzeug auch einiges zu tun, außerdem gibt es hier auf dem Platz ein gutes Restaurant