Als wir am Sonntagmorgen (18.8.2019) das Aurlandfjell verließen blinzelte die Sonne mal wieder hinter den Wolken hervor. Die Fahrt ging nun durch ein enges Tal hinunter in Richtung Lærdalsfjord. Nach den heftigen Regenfällen der letzten 24 Stunden stürzten nun viele Wasserfälle die Hänge hinab in den Talgrund.
Der Wildbach in der Talsohle wurde zu einem reißenden Fluss der nun seinerseits wild schäumend dem Fjord entgegeneilte. Als wir den Fjord erreicht haben bogen wir in Richtung Lærdal ab um zu einer Fähre zu gelangen, die uns auf die andere Seite des Fjordes übersetzen soll. Auf dem Weg dorthin stellten wir allerdings fest, dass es zu der Stabkirche Borgund nur ein kleiner Umweg ist, und die Kirche sehenswert sein soll. Die Fähre konnte warten, die fährt schließlich ja den ganzen Tag. Bei der Stabkirche Borgund ist beim Ticketverkauf auch eine interessante Ausstellung angegliedert, welche die Geschichte und die Bauweise der Kirche zeigt. Leider ist der Innenraum der Stabkirche mittlerweile ziemlich leer. Die ganzen Kirchenbänke sind nicht mehr existent, dadurch wirkt das Ganze etwas befremdlich. Das Gebäude selber ist aber sehenswert.
Nach dem Besuch der Kirche vertrauten wir uns dann der Fähre an. Gleich nach dem Fähranleger ging es wieder untertage in einen Tunnel an dessen Ende wir an den Sognefjord gelangten. Das Wetter war nun auch deutlich sonniger und einigermaßen beständig, auch die Vorhersage für den nächsten Tag sagte gutes sonniges Wetter vorher. Wir fuhren daher auf den Wanderparkplatz Molden hoch, der ein paar Kilometer nach dem Ende des Sognefjords in den Bergen liegt. Von dort startet ein Wanderweg auf dem man in etwa 2h auf den Berg Molden wandern kann, wo einem ein einmaliger Blick auf den Lustrafjord geboten wird.
Am nächsten Morgen welch eine Überrachung, es regnete. Der Wetterbericht versprach allerdings in der nächsten Stunde Aufklarung. Also Wanderstiefel an und auf gehts dem Berg entgegen! Was soll ich sagen, wir stiegen eine Stunde lang etwa 360 hm hoch bis zu der letzten Schutzhütte unterhalb des Gipfels und das in zum Teil strömenden Regen. Auch wurde der steile Pfad immer rutschiger und wir mussten auf gleichem Weg ja auch wieder zurück. So schenkten wir uns die restlichen 200 hm zum Gipfel und traten den Rückweg an. Bedingt durch den rutschig gewordenen Weg benötigten wir talwärts nun allerdings deutlich mehr Zeit.
Den Rest des Tages verbrachten wir dann in unserem Harry auf dem Wanderparkplatz und trockneten unsere Wanderklamotten und faulenzten. Das hatten wir uns schließlich verdient , wenn einen die Wettervorhersage derartig narrt und wir sprichwörtlich die ganze Wanderung über von oben begossen wurden.
Unser nächste Tagesziel war Lom. Die Route dahin verlief durch das atemberaubende Sognefjell und wir hielten sehr oft an um diese Landschaft sprichwörtlich in uns aufzusaugen. Wir waren 1981 mit unserm damaligen VW Bus schon einmal hier oben, aber so schön hatte ich das nicht mehr in Erinnerung. Mit dem Älter werden verblassen Erinnerungen und Eindrücke halt auch immer mehr. Der einzige Wermutstropfen war, dass es auf dem Fjell sehr windig und richtig feuchtkalt war. Kurz gesagt ungemütlich! Aber das tat der Landschaft in keinster Weise einen Abbruch, ganz im Gegenteil! Denn durch die Kälte und die tief hängenden Wolken kam sie erst richtig zur Geltung.
In Lom angekommen schauten wir noch an der Stabkirche vorbei und besuchten die Edelsteinausstellung im Mineraliencenter. Das Nachtlager schlugen wir beim Sportgelände auf. Sehr positiv an dem Tag war, dass wir nur vereinzelt ein paar Regentropfen abbekamen. 🙂
Die Nachtruhe endete schon um 6 Uhr in der Früh! In einer benachbarten Werkstatt fing da der Arbeitstag an, solche Wecker gibts leider manchmal unterwegs. :)) Dadurch erreichten wir schon am Vormittag die Region von Geiranger.
Den bekannten Aussichtspunkt, die Dalsnibba jedoch ließen wir bewusst aus. Das Wetter oben in den Bergen war dafür nicht so prickelnd, außerdem quälten sich schon 5 Reisebusse, wie an einer Perlenschnur aufgefädelt, die Serpentinenstraße hoch. Auf den Rummel können wir verzichten. Der Verkehr vom Pass aus runter nach Geiranger wurde nun auch mehr. Immer wieder mussten wir anhalten, oder in seitliche Ausweichstellen fahren, um uns entgegenkommende Reisebusse passieren zu lassen. Kurz vor Geiranger kam dann die Stelle von der aus sich einem ein sehr schöner Blick auf das Dorf und den gleichnamigen Fjord bietet. Wir parkten unseren Harry aber etwa 300 Meter oberhalb dieses Punktes und gingen auf einem kleinen Pfad zu einem Aussichtsplatz. Aus fotografischer Sicht ist dieses meiner Meinung nach der schöner Platz. Zu Fuß gingen wir dann noch runter um uns am Hauptplatz ins Getümmel zu wagen.
Mehrere Reisebusse, Wohnmobile und viele PKW eiferten hier um die Parkplätze. Dadurch war auch auf der Passstraße fast kein Durchkommen mehr. Wenn unten im Fjord 2 Kreuzfahrschiffe vor Anker liegen, herrscht an Land dann halt Chaos. Langsam wird das mit den großen Schiffen echt zur Plage, denn egal was für eine Hafenstadt man besucht, wird diese bedingt durch diese Riesen mit Touristen überflutet. Daher verzichteten wir auch auf den Besuch der Ortschaft Geiranger. Nach dem Ort ging es gleich wieder die nächste Passstraße hoch, welche den Namen Adlerstraße trägt. Auf dieser Straße gibt es zwei Aussichtspunkte mit Parkbuchten. Wir hatten keine Chance dort anzuhalten um nochmals einem Blick in den Geirangerfjord zu werfen. PKW und davor dann parkende Reisebusse blockierten hier alles, daher blieb uns nichts anderes übrig als weiterzufahren. Wir hielten danach kurz noch einfach auf der Straße um noch ein Bild zu machen, jedoch war mir bei der Aktion nicht ganz wohl wegen den anderen Verkehrsteilnehmern.
Wir sehnten uns nach den vielen gefahrenen Kilometern der letzten Tage und dem Touristenrummel nun nach etwas Ruhe. Kurz vor Stordal bogen wir daher in ein Seitental ab und stellten uns dort auf einen großen Parkplatz bei einem Skycenter um ein oder zwei Tage auszuruhen und ein paar kleinere Wanderungen zu machen, außerdem war es an der Zeit mal wieder frisches Brot zu backen. Das Tal selbst ist geprägt durch sehr viele Hütten, die zum Teil schon Wohnhausgröße erreichen und hauptsächlich als Wochenend oder Urlaubsdomizil genutzt werden. Naja, nicht umsonst nennt man die Norweger auch Hytter, weil jeder eine Wohnhütte besitzen soll. Ich wüsste da aber noch einen treffenderen Namen für das Volk im norden Europas: Wühlmäuse, denn durch so viele Tunnels wie hier, zum Teil mit Kreisverkehr im Tunnelinnern, sind wir noch nie gefahren. :))
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Also langsam reicht’s mit dem Regen und den Wolken, bei Sonne ist die Landschaft auch schön zu fotografieren, das wünsche ich euch ?
Wie immer, verfolge ich deine Berichte die sich sehr gut lesen lassen und einen die Reise miterleben lassen.
Deine Bilder sind auch alle klasse!! Tolle Gegend trotz des vergangenen Himmels.
Die Kreuzschiffe machen keinen Spaß?
Das glaube ich gerne….
Gute Reise weiterhin!!
Hallo Udo, Nach ein paar sehr schönen Tage mit Elly u. Albrecht in Paris die für mich sehr erfreulich waren bin ich in der Lage, deinen schönen Bericht zu genießen, ist schon toll was Ihr erleben dürft. Wünsche Euch weiterhin alles Gute und schöne Stunden.
Daddy
Jetzt können wir verstehen das dies mit drei Wochen nicht getan ist. Toll beschrieben von Dir /Euch und wundervolle Aufnahmen