Baltikum und Skandinavien 2018 Teil 7

Montag 13.8.2018
Am Samstagabend stand er unerwartet vor unserem Harry, der Fahradfahrer aus Hannover mit dem Namen Tristan. Er kam an unsere Tür und fragte ob er sein Zelt neben uns aufstellen kann. Klar hatten wir nichts dagegen. Nachdem er mit dem Aufbau fertig war, fing es ganz leicht zu regnen an. Ausgerechnet jetzt, wo er noch sein Abendessen kochen wollte, war aber nicht weiter tragisch, da wir ihm einfach unsere Küche zur Verfügung stellten.

Es war ein schöner und unterhaltsamer Abend mit unserem unverhofften Gast. Er ist auch wie wir die ganze Strecke von Deutschland aus nach Estland gefahren. Allerdings nicht wie wir mit einem LKW sondern mit dem Fahrrad. Er wollte nach der Beendigung seines Maschinenbaustudium erst mal raus und noch eine Reise machen, bevor es dann mit der Jobsuche losgehen soll.
Am nächsten Morgen trennten sich dann allerdings wieder unsere Wege, denn wir wollten weiter auf die Insel Saaremaa. Mal sehen, vielleicht sehen wir uns dort nochmals wieder.
Am Nachmittag erreichten wir dann mit der Fähre die kleine Insel Muhu die mit einem Damm mit Saaremaa verbunden ist.

Wir blieben für den Rest des Tages auf Muhu und besuchten das bäuerliche Museum von Koguva. Zu besichtigen gibt es außer einem alten Bauernhof mit seinen vielen Gebäuden auch noch die etwas davon abgelegene ehemalige Schule, in der viele Handarbeiten und bestickte Bettdecken gezeigt werden. Auch das Dorf Koguva selber ist, was die Gebäude anbelangt, ein Museum, sie sind aber noch alle bewohnt. Auf dem Parkplatz am Rande des Dorfes verbrachten wir dann die Nacht.

Heute Morgen fuhren wir dann weiter auf die Insel Saaremaa zum Koigi Moor. Hier machten wir eine kleine Wanderung durch das Moor. Zuerst ging es durch den Wald bevor man dann zum eigentlichen Moor kommt. Hier im windstillen Wald ist scheinbar die Luftwaffe von Estland beheimatet, wir wurden als Eindringlinge von ihnen heftig attackiert. Im eigentlichen Moor ist die Landschaft offener und es wehte ein stetiger Wind und die Biester ließen dann von uns ab.
Den See selber kann man aber mit einem Hund als Begleiter nicht ganz umrunden, da der Weg stellenweise über sogenannte Luftlandebleche verläuft.


Am Nachmittag fuhren wir dann auf einem am Meer gelegenen Stellplatz um Wäsche zu waschen und um uns neben unseren Harry zu setzen und aufs Meer hinauszuschauen.

Mittwoch 15.8.2018
Der Meteoritenkrater von Kaali soll einer der touristischen Höhepunkte von Saaremaa sein. Also fuhren wir am gestrigen Tag als erstes dort hin. Oben auf dem Kraterrand kann man die in der Mitte gelegene Kraterpfütze bequem umrunden. Einige Schautafeln zeigen wie das Ganze hier durch einen 10 Meter großen Meteorit, der in im Umkreis von ca. 1 km mit mehreren Fragmenten hier einschlug, entstanden ist. Ansonsten gibt es noch ein kleines Museum, eine Handarbeitsaustellung mit Verkauf und zwei Restaurants.

Allzulange hielten wir uns hier nicht auf. Uns zog es in die Inselhauptstadt Kuressaare. Neben der Bischofsburg, die direkt am Hafen liegt, fanden wir einen zentral gelegenen Parkplatz. Nach einer Umrundung der Burg und dem Besuch des Jachthafens, gingen wir ins Restaurant Ku-Kuu, das direkt neben der Burg liegt, und wo es sehr guten Fisch zu essen gibt.
Nach einer vorzüglichen Mahlzeit besuchten wir die Innenstadt von Kuressaare. Dieses Städchen ist sehr schön, vor allem die vielen Holzhäuser, die hier noch erhalten geblieben sind. Leider wird momentan der zentrale Platz und die darumliegenden Straßen neu gerichtet, sodass alles einer riesigen Baustelle gleicht.

Anschließend führte unser Weg weiter in den Süden der Insel. Zum einen, weil dort das Hotel Mändjala liegt, zu dem wir uns einige Bücher aus Deutschland schicken ließen, und zum anderen wollten wir beim Leuchtturm an der Südspitze übernachten.
Das mit den Büchern klappte hervorragend, die Übernachtung aber zuerst nicht wie geplant!
Am Leuchturm angekommen war der Parkplatz mit PKW und mehreren Wohnmobilen schon belegt, aber wir haben auf der Zufahrt zum Parkplatz einen Weg gesehen, wo man direkt am Meer stehen kann. Wir parkten dann auf dem Weg. Aber schon beim Hineinfahren war mir nicht ganz wohl zumute, zumal es auch schon begonnen hatte zu regnen. Nach einer Stunde Dauerregen ging ich nochmals vor die Tür und beschloss schnellstens von hier wegzufahren. Der Untergrund saugte sich regelrecht voll und alles fühlte sich an wie riesiger Schwamm. Wir fuhren ganz langsam rückwärts raus auf die Strasse und fanden dann nach etwas Suchen an der Westseite der Insel einen einsamen abgelegenen Platz am Rande eines Schutzgebietes.
Heute ging es dann im Westen der Insel weiter. Hier ist es wesentlicher einsamer, kaum Verkehr und sehr viel Weiden, die teilweise bis zum Strand gehen. Gegen Mittag folgten wir dann einer Piste die auf eine Landzunge hinausführt, um dort unsere Mittagspause zu machen. Hier gefiel es uns aber so gut, dass wir beschlossen an dem einsamen Strand ( die Saison ist schon vorüber) den Rest des Tages hier stehen zu bleiben.

Freitag 17.8.2018
Nach dem Besuch der Steilküste im Norden von Saaremaa und einer kleinen Wanderung oben auf den Klippen entlang verließen wir Estlands größte Insel am gestrigen Nachmittag mit dem Ziel den Osten des Landes noch ein wenig zu erkunden.

Bis nach Pärnu hatten wir für einige Zeit Gäste an Bord, es waren zwei Esten die in Finnland studieren und auf dem Weg zu dem in Pärnu stattfindenden Festival waren. Sie standen am Straßenrand und hielten die Daumen raus, also nahmen wir sie für den Rest ihres Weges mit.
Die Nacht verbrachten wir dann auf einem freien Campground der estnischen Forstverwaltung im Naturpark Soomaa. Diese Campgrounds sind einfach genial, meist abgelegen mitten in den Wäldern oder an einsamen Küstenabschnitten, trotzdem meistens mit Fahrzeugen erreichbar.

Heute erreichten wir dann die 100000 Einwohner zählende Universitätsstadt Tarnu. Tarnu ist die zweitgrößte Stadt Estlands, hat aber den Charme einer Kleinstadt mit noch sehr vielen Holzhäuser, die nach und nach wieder restauriert werden. Die Einkaufsmeile ist deutlich in zwei Teilen gegliedert. Einen älteren mit Jugendstileinfluss und einen neueren sehr modernen Teil.

Zum Übernachten allerdings fuhren wir weiter an den Peipus See, der hier die Grenze zu Russland bildet.



Sonntag 19.8.2018
Unser nächstes Ziel war das russisch-orthodoxe Nonnenkloster von Kuremäe. Das Gebäude mit seinen Zwiebeltürmen ist sehenswert. Das Innere der Klosterkirche ist eher zurückhaltend und im Marienkult gehalten. Achtung! Hunde ist nicht einmal der Zutritt zu dem Gelände gestattet, obwohl nirgends ein Schild darauf hinweist. Wir waren mit unserer Milka auf das Gelände beim Kloster gegangen und wurden dann auf recht unfreundliche Art von einer Nonne wegen des Hundes von dem Areal verwiesen.
Das lange Wochenende (Montag ist hier Nationaltag) wollten wir am Meer verbringen und fanden einen schönen Platz in der Nähe von Viinistu direkt am Strand. Unser nächstes Ziel ist nun Tallin und ein Besuch bei einem Tierarzt zum Entwurmen von Milka, damit wir legal mit ihr nach Finnland

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